Anlässlich des Seminars schauten meine Frau und ich uns den Hip Hop Kinofilm „Hustle & Flow“ an, um uns mit dem Thema Hip Hop näher identi­fizieren zu können. Das US-amerikanische Musik-Drama „Hustle & Flow“ stammt aus dem Jahre 2005 und spielt in einem Ghetto in Memphis.
Der Zuschauer erhält einen realistischen Einblick in das Leben des Zuhäl­ters und Drogendealers Djay (Terrence Dashon Howard). Der mit-dreißiger Djay stellt den Hauptcharakters des Filmes dar.
Trotz seines eintönigem und festgefahrenem Leben träumt er von einer Karriere als Rapper und strebt nach einem besseren Leben. Die Prostitu­ierten Nola, Lexus und die schwangere Shug wohnen mit Djay zusammen und empfinden ihr Leben ebenfalls als unzulänglich.

Als Djay durch einen Zufall ein Keyboard erhält, beginnt er sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Obwohl er für seine neue Leidenschaft nicht ernst genommen wird, widmet er sich dem Thema Musik näher und kann bei sich durch verschiedene Kontakte ein kleines, notdürftiges Tonstudio einrichten.
Er beginnt eigene Songs und Raptexte zu kreieren. Zusammen mit sei­nem Freund Key, der Sänger in einem Gospel-Chor ist und Shelby, dem Pianisten des Chors, nimmt er ein eigenes Tape auf.
Die Prostituierte Shug wird spontan in den Song eingebunden und singt die „Hook-Line“. Sie komplementiert den Song und verleiht diesem das gewisse Etwas, welches bisher fehlte.
In der Hoffnung auf einen Plattenvertrag versucht Djay das Tape seinem alten Freund Skinny-Black, einem mittlerweile bekannten Rapper zu ge­ben. Bei dem Treffen in einem Strip-Club schiesst Djay während einer Auseinandersetzung mit Skinny-Black versehentlich auf einen anderen Gast und wird daraufhin festgenommen. Bei der Festnahmen hat Djay je­doch noch die Möglichkeit sein Tape der Prostituierten Nola zu geben. Er bittet Sie, das Tape bei verschiedenen Radiosendern vorzustellen. Nach einigen Absagen von Radiosendern, konnte sich schließlich doch ein Ra­diosender für Djay´s Song „It´s hard out here for a pimp“ begeistern. Der Song wird schnell zu einem Hit und Djay wird als Rapper des Songs von den Gefängniswärtern erkannt. Djay erhält nun endlich die Anerkennung, die er sich immer erhofft hatte. Sein Talent und seine ganze Persönlichkeit werden nun ernst genommen.

Der Film nimmt sich viel Zeit das Szenario realistisch und gefühlsintensiv darzustellen. Der Zuschauer wird magisch in die Welt des Hip Hop hinein­gezogen. Man kann die Zuversicht der Charaktere auf ein erfüllteres Le­ben nachempfinden und fühlt sich Emotional in die Geschichte mit einge­bunden. Das Streben nach Anerkennung, sozialer Integration aber vor Al­lem nach Autonomie der Charaktere wird dem Zuschauer eindrucksvoll verdeutlicht und fördert ein Gefühl von Energie und dem Bestreben an der Erfüllung seiner Träume zu arbeiten.

Einen wesentlichen Teil an dem Erfolg des Films stellt neben den Schau­spielern der Soundtrack, im Besonderen der Titelsong „It´s hard out here for a pimp“ der Hip Hop Band „Three 6 Mafia“ dar. Dieser erhielt überdies im Jahr 2006 einen Oscar in der Kategorie „Bester Filmsong (Original Song)“.

M. Hauer


Als ich neulich in Köln-Porz Basketball spielen war, fragten mich ein paar Jugendliche ob sie mitspielen dürften. Wir bildeten 2 Mannschaften und spielten 3 gegen 3. Ich denke die Jungs waren so zwischen 14 und 16 Jahren alt.
Als wir nach dem ersten Spiel eine Pause machten, kamen wir ins Ge­spräch. Ich erfuhr, dass sich in der Nähe des Basketballplatzes ein Ju­gendzentrum befindet – die „Glashütte“. Dort wollten die Jungs nach dem Spielen auch hingehen um etwas „abzuhängen“. Bevor wir weiterspielten, holte einer der Jugendlichen sein Handy aus der Tasche und spielte deut­schen, mir jedoch unbekannten Hip-Hop ab. Ich erfuhr, dass es sich um die Gruppe „Köln-Porz-Deadline“ handelt. Meine Neugierde wurde ge­weckt, sodass ich zuhause im Internet recherchierte, um mehr über diese Gruppe zu erfahren.
Nach meinen Recherchen besteht die Gruppe „Köln-Porz-Deadline“ aus 7 Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Alter von 17 und 18 Jahren. Die ersten beiden Bandmitglieder schlossen sich bereits im Jahr 2004 zu­sammen. Seit dem Jahr 2006 besteht die Gruppe aus 7 Jugendlichen: Jo­nathan, Patrick, Adnan, Achref, Dihad, Janni und A.K.O.

Interessant ist die Tatsache, dass alle Jugendlichen aus unterschiedlichen Ländern kommen: Mexiko, Albanien, Griechenland, Indien, Dominikani­sche Republik, Tunesien und Kolumbien sind die Heimatländer der Famili­en.
Die Songs handeln von Ihrem Wohnort Porz und den Missständen die sie dort wahrnehmen. Sie kritisieren die soziale Situation der Menschen im Viertel. Es herrsche viel Gewalt, ein niedriges Bildungsniveau und viele Jugendliche würden für sich keine Zukunftsperspektive sehen. Die Mitglie­der von „Köln-Porz-Deadline“ wollen die Öffentlichkeit auf die Probleme im Stadtteil aufmerksam machen und hoffen auf eine Reaktion seitens der Stadt bzw. der Politik.
Weiterhin bemängeln sie die nach Ihrer Ansicht zu geringen Freizeitmög­lichkeiten bzw. -angebote. Sie fordern den Ausbau von Jugendzentren und die Erneuerung der Sport- und Fußballplätze.

Obwohl fast alle Bandmitglieder in Deutschland geboren sind, sind sie von Ihrer Kultur und Herkunft geprägt worden. Diese Erfahrungen möchten sie ihren Zuhörern vermitteln und auf diese Weise für mehr Toleranz und Un­terstützung für Migranten aufrufen.  Jugendliche mit Migrationshintergrund, nicht nur aus Köln, können von den Erfahrungen der Jungs profitieren und sich mit ihnen identifizieren. Die Bandmitglieder möchten für andere Heranwachsende ein Vorbild sein und auf diese Weise eine positive Zukunfts- und Lebensgestaltung för­dern.

Für mich als gebürtiger Porzer ist die Band „Köln-Porz-Deadline“ ein inter­essantes Projekt, welches mir im Vorfeld meiner Recherche nicht bekannt war. Ich finde es bemerkenswert, wie sich junge Menschen für ihre Vor­stellungen und Ziele auch stellvertretend für die Hoffnungen und Anliegen Anderer einsetzen und diese mittels Raptexten der Gesellschaft verdeutli­chen und resultierend daraus zum Umdenken anregen können.

M. Hauer


 

Um mich näher mit dem Thema Hip Hop auseinander zu setzen, schaute ich mir den US-amerikanische Kinofilm „Hustle & Flow“ an, der einen Einblick in eine prekäre Hip Hop Szene gewährt. Das Klischee wird bedient, indem dort die klassischen Vorstellungen vom Leben in einem Ghetto wie zum Beispiel Zuhälter, Prostituierte, Drogendealer und Rapper thematisiert werden. Dennoch gelingt es dem Zuschauer sich in diese Welt hineinzuversetzen und dem Geschehen intensiv zu folgen.

„Hustle & Flow“ handelt vom Drogendealer und Zuhälter Djay. Dieser stellt die Hauptfigur des Films dar, welcher in Memphis spielt. Weitere Personen sind unter anderem die Prostituierten Nola, die schwangere Shug und Lexus, die für ihn arbeiten. Durch einen Zufall erhält Djay ein Keyboard und beginnt darauf zu spielen und gleichzeitig zu rappen. Leider wird er von Vielen für seine neue Leidenschaft nicht ernstgenommen. Er widmet sich dennoch dem Thema Musik näher und kann durch verschiedene Kontakte bei sich ein kleines, notdürftiges Tonstudio einrichten. Er beginnt eigene Songs und Raptexte zu kreiren. Zusammen mit seinem Freund Key, der Sänger in einem Gospel-Chor ist und Shelby, dem Pianisten des Chors, nimmt er ein eigenes Tape auf. Während der ersten Aufnahme fällt Djay auf, dass ihm etwas besonderes für die „Hook-Line“ fehlt. Da gerade die Prostituierte Shug in der Nähe ist, wird diese gebeten diesen Part zu übernehmen. Zur Überraschung Aller ist Shug sehr talentiert und passt perfekt in den Song. Als das Tape fertig gestellt ist, versucht Djay es dem bekannten Rapper Skinny-Black zu geben. Er erhofft sich dadurch einen Plattenvertrag zu erhalten und seinen Song demnächst im Radio hören zu können.

Während einer Auseinandersetzung mit Skinny-Black in einem Strip-Club, schiesst Djay auf einen anderen Gast und wird festgenommen. Bei der Festnahme hat Djay noch die Möglichkeit sein Tape, welches eigentlich für Skinny-Black bestimmt war, an die Prostituierte Nola weiter zu reichen. Diese soll das Tape bei verschiedenen Radiosendern vorstellen. Dies klappt auch und schliesslich ist Djay´s Song “ It´s hard out here for a pimp“ im Radio zu hören. Schnell wird der Song zu einem Hit und Djay wird als der Rapper des Songs von Gefängniswärtern erkannt. Djay erhält nun endlich die Anerkennung, die er sich immer erhofft hatte. Sein Talent und seine ganze Persönlichkeit werden nun ernstgenommen.

Dieser Film stellt das Szenario sehr realistisch dar. Der Zuschauer erhält einen Einblick in mögliche prekäre Lebenslagen, welche durchaus zur Empathie anregen. Man fiebert mit dem Hauptdarsteller mit und kann sich gut ihn seine Gefühlslage hineinversetzen. Sein Streben nach Anerkennung, sozialer Integration aber auch nach Autonomie wird dem Zuschauer eindrucksvoll verdeutlicht. Nebenbei ist es sehr interessant einen kleinen Einblick bei der Entstehung eines Hip Hop Songs zu erhalten.

Der Song „It´s hard out here for a pimp“ der Hip Hop Band „Three 6 Mafia“ erhielt im Jahr 2006 einen Oscar in der Kategorie „Bester Filmsong (Original Song)“.

S. Hauer

 

 


Ehe ich das Studium der Sozialen Arbeit begann, absolvierte ich eine Ausbildung zur ADTV-Tanzlehrerin und war einige Jahre in diesem Beruf tätig. In diesem Zusammenhang konnte ich Erfahrungen mit verschiedenen Jugendkulturen sammeln, natürlich auch mit der Hip Hop Kultur. In der Tanzschule in der ich gearbeitet habe, wird für diese Zielgruppe die Möglichkeit angeboten, verschiedene Tanzstile zu erlernen und sich immer wieder neu auszuprobieren.Im Bereich Hip Hop/Streetdance gibt es mehrere Untergruppen: Breakdance (B-Boy/B-Girl), Locking (große, leicht übertriebene Bewegungen mit Comic-Einfluss), Popping (verschiedene Muskeln an- und entspannen), und Krumping (schnelle teils aggressive Bewegungen mit Stampfen, Arme schwingen u.a.). Der Altersdurchschnitt im Hip Hop tanzen liegt in dieser Tanzschule zwischen 10-20 Jahren und begeistert Jungs sowie Mädchen gleichermaßen.

Die Gründe aus denen die Jugendlichen mit dem Tanzen anfangen möchten sind vielfältig. Manche möchten einfach neue Leute kennen lernen und in eine Gemeinschaft aufgenommen werden, Andere möchten durch neu erlernte „Moves“ Anerkennung erhalten und ihr Umfeld von ihren Fähigkeiten bzw. besonderen Talenten überzeugen. Manche möchten sich lediglich sportlich bewegen. Viele Kids kommen mehrmals in der Woche in die Tanzschule um sich schnell weiter zu entwickeln.Ein Großteil der Tänzer verbringt seine ganze Freizeit in der Tanzschule und identifiziert sich stark mit seiner Gruppe. Dadurch entsteht ein toller Gruppenzusammenhalt, in welchem sich jeder auf den Anderen verlassen kann. Besonders bemerkenswert ist die Stimmung, wenn sich die Tänzer im „Battle“ befinden und sie von den übrigen Tänzern angefeuert werden. Dies kann beim Zuschauer durchaus für eine Gänsehaut sorgen, wenn man spürt mit welcher Begeisterung die Jugendlichen ihre erlernten Fähigkeiten präsentieren. Viele dieser engagierten Tänzer beschäftigen sich auch ausserhalb der normalen Tanzstunden mit dem Thema Hip Hop. Im Vordergund steht natürlich auch immer die neuste Musik und die coolsten Mixes, um darauf dann wieder neue Schritte zu entwickeln.

Um das Interesse am Tanzen zu steigern, finden in regelmäßigen Abständen sogenannte Contests (Wettbewerbe) statt, auf denen sich die Jugendlichen mit Anderen aus der Szene messen können. Dort treffen viele verschiedene Tänzer und Tanzgruppen aus ganz Deutschland aber auch Europaweit zusammen und werden in verschiedene Altersstufen (Kids, Juniors, Adults) und in Solo, Duo, small Group oder Team eingeteilt. Die Tänzer bzw. Gruppen können sich durch verschiedene Runden weiterqualifizieren um dann letztendlich im Finale um den begehrten 1. Platz zu tanzen.

Dies zeigt, wie sehr sich Heranwachsende mit verschiedenen Einflüssen identifizieren können und Ihren Alltag ganz im Zeichen der neuen Leidenschaft gestalten. Diese Entwicklung mit zu verfolgen, ist immer wieder eine beeindruckende Erfahrung.

S. Hauer


ChipChop-Yam

31Jul13

Es ist zwar schon eine Weile her, aber ich versuche so gut es geht mich an einen Abend auf einer HipHop-Jam zu erinnern. Ende August im Jahre 2012 besuchte ich mit ein paar Freunden eine HipHop-Jam im SJZ (Selbstverwaltetes Jugendzentrum Siegburg), in Siegburg, nahe Köln.

Die Location kann man sich wie folgt vorstellen: Fassade komplett mit Graffiti besprüht, innen alles vollgetagt, mehr oder weniger sauber, Kickertisch und ’ne Theke – wo auch das Mischpult, Verstärker etc. steht. Und natürlich gibt es eine kleine Bühne, auf der sich die Künstler austoben können. Alles in allem ist es eher eine dunkle Angelegenheit da drin, was vielleicht an den schwarzen Wänden liegen könnte.

Von den vorigen Jams wusste ich, dass es dort etwas drunter und drüber geht; so war beispielsweise der Thekenbereich unbesetzt, es wurde kein Eintritt verlangt, jeder bediente sich an den Kaltgetränken etc. Ob man eigene Getränke mit in die Location nimmt, war einem selbst überlassen, es wurde auf jeden Fall geduldet – obwohl die Preise für Getränke nicht hoch waren. Verschiedenste Künstler gaben auf der Bühne ihr Bestes – bei manch einem Künstler war das Publikum am ausrasten – was wohl daran lag, dass die jeweiligen Künstler viele ihrer „Homies“ zur Unterstützung mitgebracht hatten.

Wenn jemand am Hungertuch nagte, sprich kein Geld hatte, wurde er trotzdem reingelassen und bekam seinen Stempel auf den Unterarm gedrückt. Im Großen und Ganzen ist es halt „eine Gemeinschaft“. An sich respektiert jeder den anderen – der einzige Kampf findet auf der Bühne statt, in Form eines Battles. Wobei es nicht so ist, dass es immer friedlich auf einer Jam abläuft. So wurde bei dieser Jam, Ende August 2012, jemandem etwas aus dem Rucksack geklaut und daraufhin ging eine Rangelei los, wobei der „Dieb“ mehr oder weniger in die Flucht geschlagen wurde. Bei solchen Dingen versteht ein HipHoper dann wohl doch keinen Spaß ;-). Ansonsten erfreute man sich der Kaltgetränke, der angenehmen Atmosphäre – da nur ‚Gleichgesinnte‘ dort waren – und der Künstler.

Ich kann es jedem nur empfehlen, mal auf eine kleinere Jam zu gehen. Es ist nicht so, dass die Künstler ihr Bühnenprogramm einfach so runterrasseln, so wie man es vielleicht bei bekannteren Künstlern auf einem großen Konzert manchmal erlebt. Hier wird sich noch Zeit genommen, die Stimmung ist locker und man (oder ich?) fühlt sich dort sehr wohl. Vielleicht sieht man sich ja mal! PEACE!


Und des Weiteren habe ich mich mit Künstlern dieser Tage beschäftigt:
Ist das Pop? Doch HipHop?

Einer dieser gerade aufstrebenden Künstler ist „McFitti“.

Wortwörtlich bin ich bei Rock am Ring auf ihm rumgetreten.
Dort lag er als Flyer in 10000facher Ausführung auf dem Boden herum.
Genaugenommen sein Gesicht mit sicherlich hohem Wiedererkennungswert.
Hier ein Bild dieses Flyers:

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Ich habe nun unter der Fragestellung:
Wie kommt er zu seinem – ich nenne es mal – „Fame“ und wie ist sein Platz im Musikgeschehen zu verorten?
Ich habe ein paar Interviews mit ihm gelesen:

(Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/musik/der-berliner-rapper-mc-fitti-auf-seiner-ersten-tour-a-898405.html)
Beim Spiegel schreibt man z.B. „…Auch die anderen Lieder des Berliner Rappers…“.
Aha: Ist er ein Rapper? Ist es doch nur Pop? Was ist sind seine Wurzeln?

(Quelle: http://www.laut.de/Mc-Fitti)
Die Webseite http://www.Laut.de wiederum sagt über seine Songs: “ …Eine ganz klare Ansage tönt da aus der Hip Hop-Welt.“
Soso. Dort ist er dem HipHop zugeschrieben.
McFitti sagt selbst, was wiederum sehr gut in die Kultur des HipHop passt:
Du kannst keine Kunstausbildung machen, Alter. Wenn du ’ne Kunstausbildung machst, dann machst du keine eigene Kunst. Dann kopierst du irgendwas. Musst du halt selber entwickeln.
Das Selbsmachen, performativ sein, selbst tun, dass ist definitiv eine kulturelle Praxis des HipHop, wie auch die öffentliche Selbstinszenierung.

Weiter zum Thema „Zugehörigkeit“ führt http://www.laut.de aus, man kenne den MC als Sprayer, er sei bekannt in der Graffiti Szene.
Weiter hierzu im Interview fragen sie McFitti, dass er ja gemeinhin als „Rapper“ bezeichnet würde, obwohl er weder reime, noch sonst wie eigentlich an einen erinnere. Ob er sich denn selber überhaupt als einen sähe? Er verneint es. Und das er auch alles gar nicht so richtig kann. „Keine Ahnung wie ich in diese Rapecke gerutscht bin“.

Laut.de stellt zudem fest, dass im Rap ja schon immer viel Wert auf eine gewisse „Authentizität“ gelegt werde. Ob Mc Fitti es denn da manchmal schwer habe als explizite Kunstfigur in dieser Szene?

Er antwortet: „Bisher war da noch alles easy. Ich kenne ja viele aus der Richtung und die sind da eigentlich auf meiner Seite. Die finden’s halt auch cool, dass ich so locker mache, weißte?! Ich kann nicht einen auf Gangster machen – das bin ich ja nicht. Ich mach halt einen auf locker und mach, was mich so begleitet. Ich will die Szene damit auch nicht verarschen – ich komm ja selber aus dem Hip Hop. Hab da wie gesagt auch meine Freunde. Was ich da mache, ist einfach eine andere Ausdrucksform.“

Grundsätzlich streiten sich die Geister bei vielen Künstlern.
Mehr Pop als reine Kultur? Wann und wodurch steht einem Künstler „Fame“ zu? Wann ist er/sie HipHop, wann nicht?

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Passend hierzu ein weiteres Erlebnis bei Rock am Ring.

Dieses Jahr war mal wieder das vermischte Line-up ersichtlich:
Neben Rock viel „HipHop“ oder Pop wie Cro, Fettes Brot, Casper, Mc Fitti aber auch Hurts, Seed oder Bastille etc…
Viel wird über diese Zusammensetzung bereits online in Foren gestritten, sich beschwert.

Erstaunt war ich persönlich beim Auftritt von Casper.

Er tritt parallel zu Green Day – die 20 Jahre Bandgeschichte hinter sich haben – auf der Alternastage, der 2. größten Bühne auf.
Und was tut er?
Green Day (bzw. genaugenommen ihre Fans) dissen:
Er fordert ab Minute 12.45 das Publikum auf das Publikum von Green Day auszubuuen.
…Hier vor der Alternastage sind nur die gutaussehenden Menschen.
Die ganzen nicht so gut aussehenden Menschen sehen gerade Green Day – buuuuhhhhhh… 

Aber wie Klaus Farin auch in seinem Text „Jugendkulturen heute“ sagt:
Arroganz ist seit jeher ein wichtiges Stilmittel von Jugendkulturen“ und die Selbsterhöhung,
hier bei Casper die Erhöhung des eigenen Publikums wohl auch als eine Art Boasting eine kulturelle Praxis des HipHop.

Das Video zum Auftritt: https://www.youtube.com/watch?v=yW4Ppsldauc


Nein, ich schreibe nicht über MEINE Beziehung zum HipHop. Aber soviel steht hierzu fest: Sie hat sich in 4 Monaten verändert…

Mich hat grundsätzlich eher über das Sommersemester die Frage beschäftigt, wie Menschen und deren Beziehung zum HipHop entsteht.
Einmal HipHop immer HipHop?

Ich hab passend hierzu einen Film angesehen von 2002 Brown Sugar.
Natürlich ist „nur“ ein Film, Hollywood usw. aber er beschreibt das Leben/Lieben mit dem HipHop unterhaltsam:

Es geht um zwei Freunde, die die Liebe zum HipHop seit der Kindheit teilen. Sidney, die Frau ist eine anerkannte Musikredakteurin der LA Times in New York und ist dort Herausgeberin eines HipHop Magazins. Dre wiederum ist ein erfolgreicher Plattenproduzent bei einem New Yorker Label.  Es geht um die Beziehung zwischen den beiden als auch das Verhältnis zum HipHop. Gerade der im Laufe der Zeit veränderte Standpunkt von Dre wird thematisiert. Er arbeitet bei einem Label, dass Zahlen sehen will also Erfolge und Verkäufe und er kommt im Laufe des Films immer weiter zu seinem ursprünglichen Zugang zu HipHop. Er wirft seinen lukrativen Job hin und gründet ein eigenes Label.

Der ganze Film, kann man sagen, ist durchzogen mit Sinnfragen zum Thema „die eigene Beziehung zum HipHop“.

In den Anfangsszenen wird z.B. beschrieben, dass Sidney ihre Interviews immer mit einer Frage startet:
„Wann hast du dich in den HipHop verliebt?“
HipHop wird als eine Art Partnerschaft, Beziehung oder Liebe gesehen – z.B. bei Minute 90 sagt Sidney:
„Ich dachte immer, dass ich aus meiner Beziehung zum HipHop herauswachsen würde.
Ich habe ihn nie für eine Modeerscheinung gehalten, wie vieles andere…“

Und wie ist deine Beziehung zum HipHop?

Hier der deutsche Trailer zum Film: https://www.youtube.com/watch?v=tkzcO1T-p8g

52067


Wortakrobaten

26Jul13

Ich habe einige Berührungspunkte mit Hiphop, da ich selbst Rapmusik mache.
Zwar alles ziemlich laienhaft in der Soundquallität, aber dennoch mit respektablen
Ergebnissen. Darum geht es aber nicht in diesem Beitrag. Ich möchte zeigen, wie
Texte auf mich wirken und was mir persönlich daran auffällt. Welche Regeln beim
Schreiben beachtet werden müssen (Ausnahmen bestätigen Regeln)und welche
Stilmittel genutzt werden um einen Inhalt besonders gut rüberzubringen.

Eine Strophe besteht meist aus 16 Zeilen, auch „Bars“ genannt. Jede Line/Zeile
reimt sich im Normalfall auf die vorherige, jedoch nicht immer. Oftmals wird der
Reim nicht ausgesprochen oder ein Wort eingeführt, welches sich nicht Reimt. Der
Künstler scheint damit das Augenmerk auf den Inhalt der Zeilen zu lenken z.B. für
einen humoristischen Effekt, ein Fazit oder eine Lehre bei einem melancholischen
Text, oder um einem Lied nur einen gewissen Charme zu geben.

Hierfür ein Beispiel:

Refrain, auch Hook genannt bei dem Song „Durchzug“ von D-BO:

„Und dann schalte ich auf Durchzug, träume vor mich hin,
Wie ich drüben in den Staaten so ein Feuerwehrmann bin,
Und ich rette meine Traumfrau aus dem Haus von ihrem Ex,
Mach ein Foto für die Presse und zu Hause gibt es…“

Die Reime von Rapmusik sind weit. Allgemein habe ich den Eindruck, dass die
Reime unspektakuläter werden, sobald ein Song eine ernstere Message
beeinhaltet. Wenn der Künstler sich viele Gedanken um ein lyrisches Werk macht
und die Story oder die Aussage im Text den Zuschauer berühren soll, sind simple
Reime geduldet wenn nicht sogar erwünscht.

Im Gegensatz dazu werden bei Songs die weniger Message haben sondern eher
der Unterhaltung und nicht des Kopfzerbrechens dienen viele Reime wie „ich und
mich“ nicht als gut empfunden. Es werden ganze Reimketten erwartet.

Hierzu ein Beispiel aus dem Song „Check“ von Bizzy Montana:

„BIZ Check, Jetset-Rap Check
Sonnenbrille auf, des is Blackjack-Rap Check
Ganz egal ob Backpackers Ghettochef Crackheads
Es wär besser jeder rettet sich in ein Versteck jetzt
Check, Ganz egal wo der Rest steckt
Ich komm mit der Silberkette dahin wo der Bär stept
Deutscher Rap ist perplex, Lederjacke, AIR MAX
Brettharte Verse, Ich versetzte Berge“

Viele würden diesen Text inhaltlich keinen großen Wert geben, jedoch ist dies
auch nicht das Ziel dieses Liedes. In einem Kommentar unter dem Video bezeichnet
ein User den Song als „Kopfnickmusik“. Der Rapper beweist dort, dass er große
Rapfahigkeiten, auch Skills genannt, besitzt.

Im Gegensatz dazu bietet Rap vielen Künstlern Raum für Poesie, Philosophie,
Dramaturgie in Form von Geschichten, etc. Wie erwähnt sind die Reimketten wie
im Oberen oftmals nicht auf dauer des ganzen Textes vorhanden sondern oft nur
endsilbig, weil auch anders schwer möglich. Jedoch fällt die Aufmerksamkeit viel
mehr auf den Inhalt.

Als gutes Beispiel hierfür dient der Track „Windmühlen“ von Chakuza. Besonders
im zweiten Part des Liedes sind die Reime meist nur bezogen auf das letzte Wort
der Zeile.

Die Länge einer Zeile ist variabel, da sie in bestimmter Geschwindigkeit gerappt
werden kann. Wichtig ist nur, dass dies im Takt bleibt. So werden im sogenannten
„Doubletimerap“ 6 Zeilen in der Zet gerappt, in der sonst 4 gerappt werden. Dazu
gibt es auch das „Flexen“. Hier ist eine Line ziemlich lang und wird in bestimmten
Abschnitten in „doubletime“ gerapt.

Ein ideales Beispiel hierfür ist der Song „Mondfinsternis“ von Kollegah:

Alles in Allem bietet Rap unendlich viele künstlerische Freiheit, Stilmittel und
Richtungen um beim Hörer einen gewissen Eindruck zu erschaffen. Neben dem
Taktgefühl, den retorischen Fähigkeiten um Betonung und der Stimmlage ist die
Fähigkeit einen Raptext in hoher Quallität zu schreiben etwas, das ein bestimmtes
Talent beim Artisten erfordert. Es ist eine Art Wortakrobatic und vielleicht einfach
nur eine moderne weiterentwicklung von Gedichten, oder eine Art Fusion von
Gedicht und Musik.


Graffiti

26Jul13

Ich treffe einen jungen Mann, der der Graffiti Szene angehört, einem der vier Elemente des Hip-Hop, und lasse mir von ihm die Szene beschreiben.

Im Fokus der Graffiti-Szene steht das Anbringen von Schriftzügen, Bildern und Bildfragmenten auf öffentlichen und privaten Flächen, erzählt mir der junge Mann, und dass Szenegänger ihr Wirken als einen kreativ-künstlerischen Akt der Selbstverwirklichung und Selbstpräsentation sehen.

Durch Experimentieren mit den eigenen Ausdrucksmöglichkeiten soll ein einzigartiger Stil entwickelt werden. Sprayen zielt auf szene-interne Anerkennung (in der Szenesprache „fame“ genannt) ab, die man sich nicht nur durch die Qualität eines Bildes, sondern auch durch die Schwierigkeiten und Gefahren erwirbt, die damit verbunden sind.
Risiko und Illegalität sind somit wesentliche Motivations- und Inspirationsquellen der Szenegänger. Graffiti impliziert damit auch die Idee der ‚Rückeroberung‘ des urbanen Raumes, der Aneignung öffentlicher und privater Flächen.

Er sagt: Wir ziehen des Nachts um die Häuser, kriechen durch U-Bahnschächte, lernen Zugfahrpläne auswendig und haben stets ein Auge auf einen guten Spot. Wir verbringen Stunden mit der Entwicklung eines tags (Markierung, Etikett, Schild).
Graffiti ist der Lebensmittelpunkt von uns Writern. Letztendlich zielen fast alle darauf ab, mit ihrer Kunst professionell arbeiten zu können, und den meisten gelingt dies auch. Beim Nachfragen des Erkennungsmerkmales eines Sprayers sagt er: Die typische Hip-Hop Streetwear ist kein eindeutiger Hinweis, ob jemand malt oder nicht. Marker, Spraydose und Stift sind eindeutigere Erkennungsmerkmale sowie die Art und Weise, wie jemand durch die Straßen zieht und Häuserwände etc. beobachtet.

Die Graffiti-Szene ist stark von Ritualen geprägt, die gleichzeitig auch die Hierarchie unter den Writern sichern. Beim ‚crossen‘ werden die Werke von anderen Writern – vor denen man keinen Respekt hat – übersprüht, erzählt er weiter. Das ist meist der Auftakt für eine ‚battle‘ (d.h. Sprayschlacht, dieser Ausdruck wird auch beim Rappen benutzt), bei der – in Abhängigkeit vom Kampfgeist des ‚Gegners‘ – auch alle eigenen Werke bis zur Unkenntlichkeit zerstört werden können.

Der Beste unter den Writern ist schlicht und ergreifend der ‚King‘, betont er an dieser Stelle, und diesem ‚Titel‘ muss man beständig gerecht werden, ansonsten erhält ihn ein anderer. Anfänger werden ‚Toys‘ genannt und müssen sich erst Respekt in der Szene erarbeiten. Üblich ist auch der Zusammenschluss zu Crews, in denen es um das gemeinsame Sprayen geht (das Besprayen von Häuserwänden oder ganzen Zügen).

Die persönliche Hinterlassenschaft in der Stadt ist aber immer noch von primärer Bedeutung, da es darum geht, Zeichen zu setzen, und die Vernetzung der Writer untereinander findet dementsprechend hauptsächlich vor Ort statt, sagt er zum Schluss. Ich bedanke mich bei ihm für das Gespräch, und wir verabschieden uns.

Mir wird nun klar, das Graffiti nicht nur eine „Hausschmiererei“ ist und dass hinter der Jugendkultur Hip-Hop viel mehr steht, als ich vorher gedacht habe. Ich fange an, den Sinn von Jugendkulturen zu verstehen, sehe, dass darin eine Art zu leben steckt, in der Jugendliche Halt und Sicherheit finden. Über das Graffiti zum Beispiel können sie sich ausdrücken, kreativ sein, Orientierung finden, sich austauschen, unter ihresgleichen wachsen und so zu selbstbewussten Menschen heranreifen. Heute denke ich, dass es enorm wichtig ist, Jugendlichen solche „Identitätshülsen“ zu bieten, in die sie schlüpfen können, da sie ein unerlässlicher Teil von Bildung sind.


Die Straßenbahn taumelt im dämmrigen Abendlicht durch die viel belebten Straßen der Stadt. Grau und fade zieht diese mit ihren aus dem Boden gestampften Gebäudekomplexen an uns vorbei. In der Bahn beschallt das Lachen und Gerede der Menschen penetrant meine Ohren. Es geht um die letzte heiße Nacht und die Hoffnungen auf die kommende.
Mit einem leisen Stöhnen hält die Bahn schwerfällig am nächsten Bahnsteig. Die Türen öffnen sich und ein Menschenschwall drängt sich aus der Bahn ins Freie und verschwindet in den erleuchteten und verschmutzen Gassen, hinein in das Nachtleben, um dort die Last des Alltags bis zum Morgen zu vergessen. Mit dem Schließen der Türen kehrt Ruhe ein. Eine überwältigende, wohltuende Ruhe, die sich wie ein Zylinder über den eben noch herrschenden Trubel legt.

Die Schienen leiten uns, über eine Brücke hinweg, aus der Innenstadt hinaus. Die Seiten sind gesäumt von Schallschutzwänden. Die ersten Meter ähneln sie noch den traurig grauen Fassaden der Stadt, bis sie ein wenig später in ein vielfältig gemustertes Band bunter Graffitis übergehen. Bild reiht sich an Bild, Schriftzug an Schriftzug. Die wenigen unbemalten Lücken gehen in dem farbenfrohen Getummel verschiedenster Darstellungen unter. Ein einstimmiges Chaos. Zwar thematisch und farblich ungeordnet und wild durchmischt, aber dennoch ein einheitliches Bild. Wie ein Fotostreifen gleiten die Schallschutzwände an mir vorbei. Ich versuche so viel wie möglich des mir Dargebotenen aufzunehmen, aber viel zu schnell passieren wir diese steinerne Leinwand. Was bleibt sind Eindrücke. Eindrücke von kreativ gestalteten Kunstwerken, die ein paar ungeachtete Jugendcliquen in nächtlichen Aktionen auf die Wand gebracht haben.

„Kein richtiges Leben im falschen“ hat jemand die Worte Adornos auf die Brücke gesprayt, unter der wir nun der untergehenden Sonne entgegen fahren.

Ob kritische Aussagen wie diese, oder einfach gestaltete Bilder, alles davon hat doch eine Aussage. Alles soll gesehen und verstanden werden. Graffiti als die Ausdrucksweise einer Generation, die in unserer schnelllebigen Gesellschaft viel zu selten zu Wort kommt. Sie haben doch recht – wer nicht gehört wird, muss eben schreien.